Extreme Ungleichheit
ist ein extremes Problem.
Das reichste 1 Prozent der Weltbevölkerung besitzt 44,5 Prozent des gesamten Vermögens. Quelle: UBS, Global Wealth Report 2023.
Extreme Ungleichheit
ist ein extremes Problem.
Das reichste 1 Prozent der Weltbevölkerung besitzt 44,5 Prozent des gesamten Vermögens. | Quelle: UBS, Global Wealth Report 2023.
Erst wenn wir die wachsende Ungleichheit als Herausforderung verstehen und es uns gelingt, das Wissen über Ungleichheit allen zu vermitteln, können wir das Problem anpacken und Ungleichheit verringern.
Warum Ungleichheit
Ungleichheit ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – der wachsende Trend birgt den Sprengstoff, unsere Gesellschaft zu spalten und der Wirtschaft zu schaden. Trotzdem haben wir das Problem kaum im Blick: Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer, Klimaungleichheiten verschärfen sich und Formen der Diskriminierung, wie zum Beispiel Rassismus oder Sexismus, verstärken die wachsende Ungleichheit. All diese Themen sind eng miteinander verwoben. Und sie gehen uns alle an.
Die reichsten 252 Männer haben mehr Vermögen als alle 1 Milliarde Frauen und Mädchen in Afrika, Lateinamerika und der Karibik zusammen. | Quelle: Oxfam 2022.
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Was ist Ungleichheit
Es gibt nicht die eine Ungleichheit. Ungleichheit hat viele Formen und Gesichter. Eine Möglichkeit, die Formen zu unterscheiden, ist nach 1) wirtschaftlichen, vertikalen Ungleichheiten – der Schere zwischen Arm und Reich – und 2) den sozialen, horizontalen Ungleichheiten – wie etwa zwischen Männern und Frauen, LGBTQIA*LGBTQIA* ist eine aus dem Englisch stammende Sammelbezeichnung, ein Akronym für lesbisch, gay, bisexuell, trans, queer, intersexuell, asexuell und alles andere., in puncto Rassismus, oder bei der Klimakrise.
Wirtschaftliche Ungleichheit
Die wirtschaftliche Ungleichheit erfasst die Unterschiede zwischen Arm und Reich. Meistens werden zwei Formen unterschieden: Vermögens- und Einkommensungleichheit. Vermögen umfassen alle Güter, die eine Person oder ein Haushalt besitzt, wie etwa Immobilien, Aktien, Autos und Kunst. Die Einkommensungleichheit gibt an, wie ungleich die Einkommen verteilt sind. Einkommen betreffen (fast) alle und können besser gemessen werden. Doch die Vermögen sind sehr viel ungleicher verteilt.
Soziale Ungleichheit
Von sozialen Ungleichheiten sprechen wir, wenn Menschen aus gesellschaftlichen, sozialen Gründen unterschiedliche Lebenschancen haben. Natürlicherweise gibt es “Unterschiede”, aber die “Ungleichheiten” werden gesellschaftlich erzeugt. Zwar sollte niemand wegen des Geschlechts, der rassistischen Zuschreibung, Abstammung, Sprache, Heimat oder Herkunft, des Glaubens oder religiösen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden (Art. 3 Grundgesetz) – doch die Realität sieht ganz anders aus.
Intersektionalität
Auf dieser Seite widmen wir uns (zunächst) der Schere zwischen Arm und Reich. Doch es ist wichtig zu verstehen, dass die verschiedenen Formen von Ungleichheit miteinander verschränkt sind. Der Fachbegriff dafür heißt „Intersektionalität“.
In den sozialen Ungleichheiten gibt es einen Status, der über den anderen steht, wie etwa bei der Klassenzugehörigkeit, dem Geschlecht, EthnizitätBezeichnet die individuell empfundene Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe, deren gemeinsame Merkmale Sprache, Religion oder gemeinsame Traditionen sein können. oder der rassistischen Zuschreibung. Indem man Intersektionalität auf Ungleichheit anwendet, kann man sowohl Überschneidungen von Benachteiligungen (z. B. Frau und BIPoC Black, Indigenous, People of Color.) als auch Überschneidungen von Privilegien (z.B. Mann und weiß) untersuchen.
Wenn es Chancengleichheit gäbe, würden im (Ver-)Lauf des Lebens die Menschen auf selber Höhe ins Leben starten. Aber es ist von großer Bedeutung, in welche Familien jemand hineingeboren wird, ob als Mann oder Frau, welcher Religion man zugehörig ist usw. | Idee der Darstellung beruht auf The Guardian 2019.
Klassen- und Geschlechterverhältnisse, Ethnizität und rassistische Zuschreibungen haben einen Einfluss darauf, wie hoch das durchschnittliche Einkommen und Vermögen der Personengruppe ist.
Vermögensungleichheit
Vermögen sind in allen Ländern sehr viel ungleicher verteilt als Einkommen. Die Vermögensungleichheit ist so extrem, dass sie schwer zu greifen ist: Nach Schätzungen der Organisation Oxfam verfügen weltweit 2.153 Milliadär:innen über so viel Vermögen wie 60 Prozent der Weltbevölkerung (Oxfam 2020). Das wäre in etwa so, als würde sich eine Menschenkette mit einem Meter Abstand von Köln bis nach Lissabon bilden – und all diese Menschen zusammen haben so viel wie die eine Person an der Spitze.
Von Köln nach Lissabon sind es etwa 2.200 km. Für eine Menschenkette mit 1m Abstand bräuchte man für diese Strecke etwa 2,2 Millionen Menschen. All diese Menschen zusammen haben so viel Vermögen wie die eine Person am Ende der Menschenkette. | Quelle: Oxfam 2020; eigene Kalkulation.
Einkommensungleichheit
Einkommensungleichheit geht uns alle an. Ob über Löhne, Selbstständigen-Einkommen, Renten, Transfers von Sozialleistungen oder Einkommen aus Vermögen – alle Haushalte haben am Ende des Monats einen gewissen Betrag zur Verfügung. Doch die Beträge sind sehr unterschiedlich verteilt. Und leider hängen die Besserverdienenden die restliche Bevölkerung zunehmend ab.
Die weltweite Einkommensungleichheit kann mit der Form eines Champagnerglases verglichen werden. Dabei bekommt das reichste obere Fünftel der Weltbevölkerung vier von fünf Schlucke – da bleibt nicht viel übrig für die anderen. | Quelle: Eklockwood 2015.
Vermögensungleichheit
in Deutschland
Die zwei reichsten deutschen Familien besitzen mit 71,6 Milliarden Euro mehr als 41,5 Millionen Menschen. Kalkulation: Bei einem Nettovermögen der privaten Haushalte von knapp 13 Billionen Euro, von dem weniger als 0,5 Prozent der ärmeren Hälfte der Bevölkerung gehört. | Quelle: Linartas 2021.
Einkommensungleichheit
in Deutschland
Der Vorstandsvorsitzende von VW, Herbert Diess, hat im Jahr 2019 rund 9,9 Millionen Euro verdient. Zum Vergleich: Angela Merkel bekam im selben Jahr 473.040 Euro, während das Durchschnittsgehalt eines Deutschen bei 46.560 Euro lag und eine Person bei Vollbeschäftigung mit Mindestlohn 20.000 Euro verdiente. | Quellen: Kewes 2020, Pospiech 2021.