Martyna Linartas: Kampf gegen die "unverdiente Ungleichheit"

Martyna Linartas bei rbb Inforadio | Vis à vis |

Einkommen werden in Deutschland vergleichsweise hoch besteuert - Vermögen und Erbschaften hingegen viel zu niedrig, sagt Politikwissenschaftlerin Martyna Linartas. Sie nennt das "unverdiente Ungleichheit". Von Gerd Dehnel

Deutschland gilt allgemein als reiches Land. Doch der Reichtum ist ungleich verteilt. Um genau zu sein: Das Vermögen ist ungleich verteilt. Laut der Politikwissenschaftlerin Martyna Linartas ist diese Ungleichheit sogar "krass" und "obszön". Und ganz viel hat laut Linartas damit zu tun, dass das Vermögen in Deutschland mittlerweile zu mehr als der Hälfte aus Erbschaften und Schenkungen besteht.

Laut einem Bericht der OECD ist die sogenannte soziale Mobilität in Deutschland enorm niedrig: In nur einem einzigen westlichen Industrieland (ironischerweise den USA) hängt Reichtum so stark vom Elternhaus ab, wie hier, sagt die Wissenschaftlerin: "Es braucht in Deutschland mittlerweile statistisch gesehen sechs Generationen, um es aus der Armut in die Mitte der Gesellschaft zu schaffen." In Dänemark sind es beispielsweise nur zwei Generationen.