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Stefan Gosepath, FU Berlin: Superreichtum schadet der Demokratie

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03.06.2024 | Stefan Gosepath im Interview mit Birgid Becker | Deutschlandfunk |Prof. Dr. Stefan Gosepath über den Guten Rat (von Marlene Engelhorn), die Rolle von Erbschaften und Erbschaftsteuer für die Vermögensungleichheit in Deutschland und warum Überreichtum der Demokratie schadet.

Christian Neuhäuser: „Reichtum kann man sich nicht verdienen“

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29.05.2024 | Christian Neuhäuser im Interview mit Ellen Schneider | Utopia |Christian Neuhäuser ist Autor und Professor für Philosophie. Er befasst sich intensiv mit dem Thema Reichtum. Warum er findet, dass es eine Obergrenze für Vermögen und Einkommen braucht, was das mit Klimaschutz zu tun hat und warum Reichtum die Demokratie gefährdet, erklärt er im Utopia-Interview. „Es gibt eine Reihe von Gründen, Reichtum wirklich als Problem zu betrachten und nicht als individuelles Glück“, sagt Christian Neuhäuser im Interview mit Utopia. Seit 2014 ist er Professor für Philosophie und Geschäftsführender Direktor am Institut für Philosophie und Politikwissenschaft an der TU Dortmund. In seinen Büchern nennt Neuhäuser die Idee, durch Arbeit reich zu werden, einen Mythos und bespricht Methoden, um Geld gerechter zu verteilen. Auch mit der Theorie des Limitarismus beschäftigt er sich. Unter dieser wird in der Gerechtigkeitsphilosophie diskutiert, ob Menschen zu viel Geld haben können. 

Wann wird Vermögen unmoralisch, Frau Robeyns?

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30.05.2024 | Ingrid Robeyns im Interview mit Michael Brächer | Spiegel Online (+) | Ökonomin fordert Obergrenze für Reichtum. »Extremer Reichtum verursacht extreme Schäden« in der Gesellschaft, sagt die Wirtschaftsforscherin Ingrid Robeyns. Wie die Welt gerechter werden kann – und was passiert, wenn man Superreiche auf einer Insel aussetzt.

Schampus, Schickeria & falsche Narrative – mit Martyna Linartas

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25.05.2024 | Martyna Linartas im Gespräch mit Jan Skudlarek | Nicht noch ein Politik-Podcast |Ein paar Wenige haben irre viel – und die Vielen irre wenig. Deshalb hat sich Jan Skudlarek in Folge 4 seines Podcasts mit der Ungleichheitsforscherin Martyna Linartas getroffen, um bei einem Glas Schampus über Überreichtum, Ungleichheit und goldene Löffel zu sprechen.

Wie ungerecht ist die Vermögensverteilung?

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05.05.2024 | Christian Neuhäuser im Interview mit Catherine Newmark | DLF Kultur | Eine der Forderungen am „Tag der Arbeit“ waren gerechte Löhne. Aber wie sieht es mit dem Vermögen aus? Auch hier sei die Schere zwischen denen, die nichts haben und denen, die (zu) viel haben, zu groß, meint der Philosoph Christian Neuhäuser.

The Deserving Rich

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2023-2027 | Freie Universität Berlin und Technische Universität Dortmund | finanziert von der Volkswagenstiftung |„The Deserving Rich“ – eine Analyse der (Re-)Produktion von Reichtum ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt über Reichtum in Deutschland unter Beteiligung der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Dortmund Die Entstehung von Reichtum und Vermögensungleichheit in Deutschland sind die Themen dieses interdisziplinären Forschungsprojekts. Das Forschungsteam nimmt insbesondere die deutsche Erbschaftsteuer und Wirtschaftseliten in den Blick. Dabei untersuchen die Forschenden Diskurse und Narrative zu verdientem und unverdientem Reichtum in der Bundesrepublik. Die interdisziplinäre Forschung verknüpft gesellschaftspolitische, philosophisch-analytische und empirische Ansätze miteinander. Das Projekt ist auf vier Jahre ausgelegt und trägt den Titel „The Deserving Rich – A Multi-Disciplinary Analysis of the (Re-)Production of (German) Wealth“. Gefördert wird das Projekt von der Volkswagen Stiftung mit 800.000 Euro. Zum Forschungsteam gehören die Philosophen Prof. Dr. Stefan Gosepath (Freie Universität Berlin, Exzellenzcluster „Contestations of the Liberal Script“ – SCRIPTS) und Prof. Dr. Christian Neuhäuser (Technische Universität Dortmund), der Politologe und Volkswirt Prof. Dr. Philipp Lepenies sowie die Politikwissenschaftlerin Dr. Martyna Berenika Linartas (Freie Universität Berlin, Exzellenzcluster „Contestations of the Liberal Script“ – SCRIPTS) und die beiden Doktorandinnen Laura Opolka (TU Dortmund) und Isabella Pfusterer (FU Berlin). „Extreme Vermögensungleichheit ist eine Bedrohung für liberale Demokratien, den Leistungsanspruch und den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagt Stefan Gosepath. Den Forschenden zufolge muss für ein besseres Verständnis der (Re-)Produktion von Vermögen auch deren Rechtfertigung im Allgemeinen wie auch der Transfer des Vermögens zwischen den Generationen genau betrachtet werden. Das Forschungsteam fragt nach der Legitimation und führt den Begriff der „verdienten Reichen“ ein – in Analogie zu Georg Simmels Analyse zu den „verdienten Armen“. Die zentrale Frage lautet: Auf welche Weise können die unterschiedlichen Narrative der „verdienten Reichen“ die (Re-)Produktion von Reichtum in Deutschland erklären?Deutschland dient als empirisches Fallbeispiel, anhand dessen die Reichtumsgenese erforscht werden soll. Das deutsche Erbschaftsvolumen beträgt rund 400 Milliarden Euro pro Jahr. „Diese horrende Summe lässt keinen Zweifel daran, dass wir hierzulande von einer ‚Erbschaftswelle‘ sprechen können“, sagt Martyna Berenika Linartas. Die Entwicklung müsse gemäß ihrer gesellschaftlichen Bedeutung für liberale Demokratien sowohl wissenschaftlich als auch in öffentlichen Debatten eine größere Aufmerksamkeit erfahren.

Superreiche (wieder) gerecht besteuern

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2024 | Netzwerk Steuergerechtigkeit, Oxfam, Momentum Institut |Studie: Superreiche (wieder) gerecht besteuern. Eine Analyse des effektiven Steuerbeitrags von Superreichen in der Schweiz, Österreich und Deutschland.Die wachsende Kluft zwischen einem kleinen, superreichen Teil der Bevölkerung und allen anderen Bevölkerungsgruppen bedroht nicht nur den sozialen Zusammenhalt, sondern auch die Grundlagen der Demokratie. Diese Ungleichheit erschwert es, drängende Probleme wie die Klimakrise effektiv anzugehen. In demokratischen Gesellschaften spielt das Steuersystem eine entscheidende Rolle, indem es dazu beiträgt, soziale Gerechtigkeit zu fördern und Veränderungen wie die ökologische Transformation zu finanzieren und zu lenken. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sollen progressive Steuersysteme diesen Aufgaben gerecht werden. Aber in den vergangenen Jahrzehnten haben Globalisierungsprozesse und eine ganze Reihe von Reformen dafür gesorgt, dass die Systeme gerade bei den höchsten Einkommen versagen und eine Besteuerung entsprechend der Leistungsfähigkeit nicht mehr gewährleisten.Die Untersuchung zeigt, dass die tatsächlichen Steuersätze von Superreichen weit unter den vorgesehenen Höchststeuersätzen liegen, während der Mittelstand mit einem höheren Anteil seines Einkommens zum Steuer- und Abgabenaufkommen beiträgt. Dies liegt vor allem an Sonderregelungen und Steuerprivilegien für hohe Vermögens- und Unternehmenseinkommen.Die Regelungen führen dazu, dass die progressive Einkommensteuer lediglich auf einen kleinen Teil ihrer Einkommen anfällt und die Unternehmensteuer weitest­ gehend die einzige Steuer ist, die sie beitragen.Lediglich in der Schweiz sorgt die Vermögensteuer dafür, dass die effektiven Steuersätze von Superreichen deutlich näher an den Höchststeuersätzen liegen und die Progression zum Mittelstand deutlich stärker ausfällt. Die Vermögensteuer wirkt wie eine indirekte Steuer auf Vermögenserträge, der man sich auch durch übliche Beteiligungsstrukturen nicht entziehen kann. Ganz nebenbei hat sie damit einen positiven Anreizeffekt: Während Vermögensteuern bei erfolgreichem Unternehmertum leicht aus den Erträgen finanziert sind, würden sie den Kauf und Besitz etwa von klimaschädlichen Privatjets oder Privatjachten unattraktiver machen. Die Schweiz zeigt vor allem: Eine Vermögensteuer ist machbar. Würde Deutschland dem Beispiel folgen und Vermögensteuern auf dem Schweizer Niveau erheben, entspräche das Einnahmen von 73 Milliarden Euro. In Österreich würde eine Vermögensteuer jährlich, laut aktuellen Modellen, etwa bis zu 5 Milliarden Euro bringen.Wir zeigen, dass eine Änderung der Steuersysteme durch die Einführung einer Vermögensteuer für Superreiche oder eine Mindeststeuer auf Milliardeneinkommen inklusive einbehaltener bzw. unrealisierter Gewinne die Steuerquote der Superreichen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhöhen und die Progression der Steuersysteme wiederherstellen könnte. Es braucht eine gerechtere Verteilung der Steuerbeiträge um die weitere Konzentration von Reichtum und sozialer Ungleichheit zu bekämpfen.

Vom Tellerwäscher zum Tellerwäscher. Die Lüge von der Chancengleichheit

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2024 | Ciani-Sophia Hoeder | Als Ciani-Sophia Hoeder 14 Jahre alt war, ging sie mit ihrer Mutter das erste Mal zur Berliner Tafel. Sie erzählte niemandem davon, schämte sich, dass ihre Familie arm war – denn Armut ist ein Schimpfwort, ein Symbol des persönlichen Versagens. Dass es sich in Wahrheit um ein strukturelles Problem handelt und sozialer Aufstieg in Deutschland längst nicht so leicht möglich ist, wie gern suggeriert wird, wurde ihr erst später klar.Ciani-Sophia Hoeder beleuchtet die Schnittstellen von Geld, Scham und Macht und zeigt, wie Klasse sich mit anderen Diskriminierungsformen vermischt. Sie spricht mit Expert:innen, Aktivist:innen, armen und reichen Menschen und macht deutlich, wie fehlende Chancengleichheit dieses Land prägt – und wie wir das ändern können.

Guter Rat

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2024 | Initiative von Marlene Engelhorn | Die Idee: „Wenn die Politik versagt, müssen wir es selbst richten. Vermögen sind in Österreich ungleich verteilt – und damit auch Macht. Einem Prozent der Menschen gehört die Hälfte des gesamten Nettovermögens. 99 Prozent der Menschen müssen sich die andere Hälfte teilen. Das sind fast vier Millionen Haushalte.Diese Schere geht Jahr für Jahr weiter auf. In Österreich wird jeder Euro, den man mit Arbeit verdient, besteuert – Reichtümer und Erbschaften aber kaum bis gar nicht. Wir sprechen hier von Dynastien, die über Generationen Geld und Macht anhäufen, aber ihre Steuern lieber vermeiden und so niedrig wie möglich halten – somit also ihren Beitrag an der Gesellschaft. Nur gäbe es ohne diese Gesellschaft solchen Reichtum nicht: Reichtum entsteht nie im Vakuum, sondern immer im Austausch mit anderen.Auch Marlene Engelhorn stammt aus einer Dynastie. Aber sie kämpft seit Jahren dafür, dass Überreiche wie sie fair besteuert werden. Dass auch sie ihren Teil beitragen. Eigentlich wäre es der Auftrag der Politik, zu handeln und Steuern auf Vermögen und Erbschaften einzuheben. Und sie hätte die Bevölkerung hinter sich: Mehr als zwei Drittel der Menschen in Österreich, quer durch alle Schichten, sind für Steuern auf Vermögen. Aber die Politik versagt. Marlene Engelhorn ist nicht nur reich, sie ist auch ein Teil dieser großen Mehrheit, die sich eine andere Verteilung des Reichtums wünscht.Deshalb legt Marlene Engelhorn ihr Vermögen – und ihr Vertrauen – in die Hände von 50 zufällig ausgewählten Menschen. Der ´Gute Rat´ entwickelt Ideen für den Umgang mit der Vermögensverteilung und entscheidet über die Rückverteilung von 25 Millionen Euro.“

Christian Neuhäuser: Erbschaften gerecht verteilen

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08.04.2024 | WDR 5 | Das philosophische Radio | Jürgen Wiebicke im Gespräch mit Christian Neuhäuser | Das Erben ist auch ein Thema für die Moralphilosophie. Ein Erbe für sich zu behalten, wenn man schon ein hohes Einkommen oder Vermögen hat, hält Philosoph Christian Neuhäuser im Gespräch mit Jürgen Wiebicke für moralisch problematisch.

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